Die Kilianskirche zu Effelder
Ihre Entstehungsgeschichte reicht weit zurück in das 11-te Jahrhundert. Schon um das Jahr 1070 soll eine hölzerne Kapelle auf dem hügeligen Vorsprung des oberen Buntsandsteins im Süden des Ortes gestanden haben. Daraus wurde bis 1148 eine Kirche, zu der ein großer Pfarrverband von 17 Orten gehörte. Das zeugt von der Bedeutung unseres Ortes zu jener Zeit. Zum Schutzpatron der Kirche erwählte man den Frankenapöstel Kilian, einen iro-schottischen Mönch, der von Würzburg aus das Frankenland christianisierte.
Über die frühe BaugescIiichte finden wir nur spärliche Eintragungen in Chroniken und Topographien. Die Bauabschnitte sind zeitlich nicht genau festzulegen. Der Altarraum ist der Spätgotik zuzuordnen (15.Jahrhundert). Ihr verdankt er seine schöne Ansicht. Das Rippengewölbe erhält durch die beiden bemalten Schlußsteine (Wappen, Stab, Kleinod-Figur) eine besondere Prägung. Die Fenster des lichten Altarraumes sind spitzbogig, zweiteilig - der Mittelpfosten zwar beraubt, aber - in den spätgotischen Maßwerken gut erhalten.
Auf der rechten Seite ragt auf ionischer Säule mit gewundenem Schaft die Kanzel empor, gekrönt mit dem auferstandenen Christus über dem Schalldeckel. (1 8.Jahrhundert). Der mit gotischen Ornamenten verzierte steinerne Tafelaltar stammt aus dem Jahre 1927. Auch das Taufbecken aus Sandstein, wurde in gotischern Stil 1892 gefertigt. Die Sakristei mit ihrem wuchtigen Tonnengewölbe ist älter als der Chorraum. Das Fenster an ihrer Südseite weist die schmale Form und tiefe Leibung der frühgotischen oder gar romanischen Zeit.
In seiner unmittelbarer Nähe ist eine Ausguss-Nische (Piscina) mit gerundetem Beckstein erhalten. Das Westjoch des Chorraumes mit angrenzenden Teilen des Langhauses sind älter als die Sakristei, in die sie hereinragen. Die Kirche erfuhr viele Veränderungen. Besonders 1600 und 1667, als die Emporen und der Turmoberbau ausgebaut wurden. 1696 erhielt das *innere der Kirche einen weißen Anstrich. Dabei hat man die Felder der Emporen mit biblischen Bildern bunt bemalt. Leider wurden diese Gemälde bei der großen Renovierung 1892 überstrichen. Die klangschöne Orgel aus der Zeit Johann Sebastian Bachs ist eine Zierde der alten Kirche, heute aber nicht mehr spielbar.
Wir hoffen, daß sich Wege und Mittel finden, dieses Kleinod wieder seiner Bestimmung zu übergeben. Im Zuge der Renovierung von 1892 hat man im Chorraum die Begräbnisgruft von Wolf Christoph von Schaumburg, gestorben 1607, freigelegt. Die Grabplatte, versehen mit den Familienwappen, befindet sich jetzt links vom Triumphbogen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Triumphbogen ist die Grabplatte seiner 2. Gattin angebracht. Gestühl, Empore, Kanzel, Orgel und Decke des Kirchenschiffes wurden 1892 hübsch im Holzton behandelt und vermitteln einen einheitlich gediegenen Eindruck. Der 315 m hohe, achteckige Turm wurde 1631 durch einen Blitzschlag völlig zerstört, und erst nach dem dreißigjährigen Krieg wieder erneuert.
Er beinhaltet drei Glocken. Die mittlere stammt aus dem Jahr 1470 und trägt die Inschrift: "Gloria in excelsis deo." Sanierungsarbeiten an Dach und Dachstuhl, Trockenlegung und Entwässerung, statische Arbeiten sowie Schutzmaßnahmen konnten in den Jahren 1992-1996 mit finanzieller Hilfe Seitens der Denkmalbehörde und Landeskirche durchgeführt werden. Im vorigen Jahr (1997) wurde zur großen Freude der Kirchgemeinde der Chorraum restauriert und erstrahlt nun wieder in dem Prachtgewand von 1892. Die alte Kilianskirche, einst schützende Wehrkirche in kriegerischen Zeiten und heimatliche Mutterkirche vieler Gemeinden, möge uns und den kommenden Generationen erhalten bleiben. Diese Bitte steht als Spruch auf der großen Glocke: Hilf Gott uns durch die Zeiten!